Schauplätze
Arcadius-Forum

Dieses Forum, das gleich östlich neben der von Kaiser Konstantin dem Großen errichteten Stadtmauer liegt, wurde im fünften Jahrhundert vom Byzantinischen Kaiser Arcadius in Auftrag gegeben. Wie die meisten anderen römischen und byzantinischen Foren verfügte es auch über eine Säule, die seinem Erbauer gewidmet war, jedoch sind davon heutzutage nur noch ein paar zerbröckelte Steine übrig.
Das Arcadius-Forum, das in einem der ärmeren Stadtteile liegt, wurde schließlich von den Osmanen in einen kleinen Basar umgewandelt und häufig für Sklavenauktionen benutzt.
Der Kerker des Pfählers

Im Jahr 1485 fiel der berüchtigte Graf Vlad III. Tepes aus der Walachei im Kampf gegen die Osmanen. Als Beweis für seinen Tod forderte Sultan Bayezid II., dass Vlads Kopf nach Konstantinopel gebracht und weggeschlossen wird.
Fatih Camii

Die Fatih Camii, oder "Fatih Camii-Moschee" wurde nach der Eroberung Konstantinopels von den Türken erbaut und war die erste Moschee rein osmanischen Ursprungs in der Stadt. Einer amüsanten Geschichte zufolge soll Sultan Mehmet dem Architekten wegen mangelnden Ehrgeizes die Hände abgeschlagen haben, als er bemerkte, dass die Kuppel der Fatih Camii kleiner war als die der Hagia Sophia.
Das fand der Architekt ungerecht und nachdem seine Wunden verheilt waren, soll er einem osmanischen Richter aufgesucht haben, um Rechtsbeistand zu suchen. Der Richter schlug sich überraschend auf die Seite des Architekten und forderte, dass dem Sultan zur Wiedergutmachung ein Arm abgeschlagen werden solle. Dazu kam es natürlich nicht, doch allein schon die Tatsache, dass ein Richter einem Zivilisten gegen seinen Sultan beistand, ohne dafür bestraft zu werden, ist schon bemerkenswert genug.
Fenari Isa-Moschee

Die Fenari Isa-Moschee begann ihr Dasein als Nonnenkloster, das von dem byzantinischen Admiral Konstantinos Lips gestiftet wurde und deshalb unter dem Namen Konstantin-Lips-Kloster bekannt war. Das Gebäude wurde 908 u.Z. auf den Ruinen eines Schreins aus dem sechsten Jahrhundert errichtet.
Es war das Größte seiner Art in Konstantinopel. Nach Wiedereinsetzung der Palaiologendynastie im Jahr 1261 ließ die Witwe des Kaisers Michael Palaiologos südlich des Klosters eine Kirche errichten, die - über die nächsten Jahrhunderte hinweg - ständig renoviert und erweitert wurde, bis die beiden Gebäude schließlich zusammenwuchsen.
Forum Bovis

In der Nähe der westlichen Stadtmauer des frührömischen Teils von Konstantinopel gelegen, hat das Forum Bovis - oder "Forum des Ochsen" - häufig pompöse Paraden von Kaisern erlebt, die in die Stadt gezogen kamen.
Es ist eines von vielen Foren, die von den frühen Kaisern Nova Romas errichtet und im Laufe der Zeit nach und nach von den Folgegenerationen überbaut wurden. Das Forum Bovis teilte das Schicksal vieler öffentlicher Freiflächen: Die Leute sehen eine freie Stelle und können gar nicht anders, als irgendetwas darauf zu bauen.
Lykos

Der Fluss Lykos fließt im Südosten über die historische Halbinsel Konstantinopels und hat ein deutliches Tal zwischen den ersten sechs Hügeln im Osten und dem großen siebten Hügel im Westen geschaffen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Fluss die letzten 2000 Meter unterirdisch fließt, bevor er im Theodosius-Hafen am Südende der Stadt ins Meer mündet.
Markian-Säule

Noch eine Säule, die einem vergessenen Kaiser gewidmet ist - einem gewissen Markian, ungefähr aus dem Jahr 455. Diese hübsche, korinthische Säule steht heute immer noch, trägt aber nichts als den Himmel, ein paar Wolken und Jahrhunderte vergessener Träume.
Im Vergleich zu anderen Säulen, die man in der ganzen Stadt findet, ist diese noch in recht gutem Zustand.
Mokius-Zisterne

Die Mokius-Zisterne, die vom römischen Kaiser Anastasius auf dem siebten Hügel erbaut wurde, war selbst für Konstantinopler Verhältnisse ziemlich groß und sie ist eine der wenigen oberirdischen Zisternen, die heute noch zu sehen sind - direkt hinter dem Tennisplatz und den Parkbänken. Ehrlich, wenn man genau hinsieht, erkennt man noch ein paar Abschnitte der Aussenmauer... unter dem Rasen und dem Dreck.
Rosenmoschee

Diese Moschee hieß ursprünglich Hagia Theodosia nach einer Frau, die dort während des kurzen aber gewalttätigen orthodoxen Ikonoklasmus im 8. Jahrhundert gefoltert wurde, doch auch der Name Gül Camii, oder "Rosenmoschee" beruht auf einer Reihe eher tragischer Ereignisse.
Die Legende erzählt, dass Kaiser Konstantin XI. und der orthodoxe Patriarch am Vorabend des letzten Tages der osmanischen Belagerung Konstantinopels hier um ein Wunder gebetet hätten, welches sie vor dem sicheren Tod bewahren sollte. Als die Zeit für den Kaiser gekommen war, seine letzte Schlacht zu schlagen, blieben viele Hundert seiner Landsleute in der Kirche, schmückten sie mit Rosenblüten und sangen endlose Gebete für seine Sicherheit.
Am nächsten Tag brachen die Osmanen durch die Mauern und die Stadt fiel. Als Sultan Mehmets Heer die Hagia Theodosia erreichten, war sie voller Rosenblütenblätter und schwermütiger Menschen. Alle Überlebenden wurden gefangen genommen und die Kirche wurde für die militärische Nutzung umgebaut.
Einige Jahrzehnte später reparierten die Osmanen sie und nutzten sie fortan wieder für Gottesdienste, in Erinnerung an ihre letzten Tage als christliche Kirche nannte man sie fortan Rosenmoschee.
Sancaktar Hayrettin-Moschee

Die Sancaktar-Moschee war Teil eines größeren Klosterkomplexes, der inzwischen abgerissen wurde. Heute ist sie als "Mescidi" bekannt, das bedeutet kleine Moschee. Ich bin nicht sicher, wann sie erbaut wurde, aber der Stil scheint spätbyzantinisch zu sein - vielleicht stammt sie aus dem vierzehnten Jahrhundert, der Blütezeit der Palaiologendynastie. Im Grunde ist sie ein recht simples Gebäude mit einfachen Formen aus groben Steinen und sie erscheint nur selten auf der Liste von Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben muss. Trotzdem strahlt der Bau eine bescheidene Eleganz aus, die durchaus beachtenswert ist.
Valens-Aquädukt

Das Valens-Aquädukt ist vermutlich das erfolgreichste Bauprojekt in der Geschichte von Konstantinopel, denn es hat die Stadt fast ununterbrochen 1600 Jahre lang mit frischem Wasser versorgt.
Es wurde im Jahr 375 von Kaiser Valens errichtet und von byzantinischen, lateinischen und osmanischen Dynastien bis weit nach der letzten Instandsetzung duch Sultan Mustafa im Jahr 1679 ständig benutzt und renoviert.
Das Aquädukt führte selbst im späten 19. Jahrhundert noch kleine Mengen Wasser in die Stadt, bis es endgültig - gnädigerweise, möchte man sagen - durch ein modernes System ersetzt wurde: durch Rohre. Heute ist das Aquädukt noch etwa 600 Meter lang, das entspricht ungefähr der Hälfte der ursprünglichen Länge.
