Die Ankunft der Drei bedeutete eine Zeit des beispiellosen Bösen in der Geschichte von Sanktuario. Die Katastrophe, die ihrer Ankunft auf dem Fuß folgte, brachte ungeheure Veränderungen über die Welt, als die Drei ihre höllischen Kräfte entfesselten. Diese Diener des Bösen brachten große Zerstörungen über die Länder von Sanktuario. Was nicht von der Ankunft des Bösen verzehrt wurde, wurde oft von den Auswirkungen der resultierenden chaotischen Kräfte verdreht und verändert. Viele heimische Geschöpfe, die die Welt bevölkerten, wurden zu bösen und niederträchtigen Zerrbildern ihrer natürlichen Gestalt. Eine Welt, die einst die uneingeschränkte Entwicklung und Expansion der Menschheit förderte, wurde zu einem Ort, wo nur die Stärksten überleben konnten.
Die westlichen Königreiche, die Wüsten von Aranoch und die Dschungel von Kehjistan waren die Regionen, die unter der Ankunft der drei Großen Übel in der Welt der Sterblichen am meisten litten. Unnatürliche Kräfte des Bösen beeinflussen die meisten, wenn nicht gar alle Geschöpfe von Sanktuario zumindest in einem gewissen Maße. Viele haben Kreaturen ausserhalb ihres natürlichen Lebensraumes gesehen, wo sie den Günstlingen der Hölle hilfreich waren. Ein Anblick, der umso häufiger wird, je näher man der Brutstätte des dämonischen Adels kommt. Größere Dämonen rufen diese Tiere an ihre Seite, um sich selbst zu schützen. Diese mächtigen Monster verfügen über tödliche Kräfte und tauchen zuzeiten in Regionen auf, wo man sie nie vermutet hätte. Reisender, sei auf der Hut!
Die westlichen Königreiche
Zwischen den Barbarenländern im Norden und den weiten Wüsten im Osten liegen die bergigen, grünen Waldländer der westlichen Königreiche. Die westlichen Königreiche bestehen aus drei Regionen: Entsteig, Khanduras und Westmark. Die kleineren, autonomen Königreiche darin haben spezielle Regeln von Protokoll und Etikette entwickelt, weshalb viele die westlichen Königreiche als die zivilisiertesten Länder betrachten. Derart schwärmerische Meinungen stehen in überraschendem Kontrast zum geringen Alter der Reiche. Die westlichen Königreiche waren lange Zeit das Ziel von Kaufleuten und friedlichen Reisenden, aber in letzter Zeit haben interne Kämpfe sie zu einem beliebten Treffpunkt von Söldnern und anderen, fragwürdigeren Besuchern gemacht. Die westlichen Königreiche sind bekannt für ihre üppigen Wälder, die auf dem fruchtbaren Boden und im feuchten, milden Klima des Landes bestens gedeihen. Solche gewaltigen Kiefern- und Fichtenwälder, solche dichten Eiben- und Eschenwälder sucht man ansonsten in ganz Sanktuario vergeblich. Das reichliche, feine Holz der Wälder wird für den Hausbau und die Herstellung von landwirtschaftlichen Werkzeugen und Waffen zur Kriegführung benutzt. Die Schwestern vom Verborgenen Auge, die in der Provinz Entsteig zu Hause sind, sind berühmt für die Bogen, die sie aus diesen Bäumen herstellen.
Aber in dem Maße, in dem sich die Schatten über Sanktuario senken, verändern sich auch die westlichen Königreiche. Die einst wohlbekannten Geschöpfe, welche die Wälder bevölkerten, sind zu verkommenen, aggressiven Versionen ihrer selbst geworden. Holzfäller haben mehrere der folgenden Tiere gesehen und Zeugnis davon abgelegt, damit Reisende und Helden gleichermaßen besser auf eine Begegnung mit diesen widerlichen Kreaturen vorbereitet sind.
Die großen Wüsten von Aranaoch
Der Tamo-Gebirgszug, der an der Ostgrenze der westlichen Königreiche verläuft, dient als natürliche Barriere für diese Provinzen. Die Berge sind an den meisten Stellen unpassierbar und von ausgedehnten und üppigen Wäldern bedeckt. Diese Wälder bilden einen schroffen Kontrast zu den öden Wüstenländereien, die jenseits davon, im Osten, liegen: den ebenen, lebensfeindlichen Sandwüsten von Aranoch. Die Wüsten von Aranoch, die das unwirtlichste Klima der Welt ihr Eigen nennen, fordern jedes Jahr zahlreiche Menschenleben. Nur die robustesten und bestausgebildeten Nomaden überleben länger als ein paar Stunden in dieser sengend heißen Umgebung. Dieses weite Wüstenland besteht überwiegend aus endlosen, einsamen Landstrichen mit vereinzelten, besonders gut angepassten Pflanzen und Bäumen. Wasser ist eine Seltenheit in den Sanddünen von Aranoch, Dürreperioden können Berichten zufolge Jahre dauern.
Das Klima dieser Wüste reicht von lebensfeindlicher Hitze im Sommer bis zu trockenen, bitterkalten Winden in Winternächten. Die am westlichen Ufer des Zwillingsmeeres gelegene Stadt Lut Gholein, das Juwel der Wüste, konnte in der unbarmherzigen Umgebung von Aranoch jedoch trotzdem blühen und gedeihen. Die meisten führen das auf die Küstenlage der Stadt und den florierenden Handel mit den Königreichen im Osten und Westen zurück. Zwar haben einige Gruppen von Nomaden Wege gefunden, in der tödlichen Wüste zu überleben, doch die meisten halten sich von der Sandeinöde fern.
Die Gefahren von Aranochs einzigartiger tödlicher Umwelt suchen ihresgleichen. Wenige Geschöpfe könnten in einer derart unfruchtbaren Umwelt existieren, aber einigen besonders zähen Tierarten ist es gelungen. Diese ungewöhnlichen Bestien, die durch das Chaos nach der Ankunft der Großen Übel verdorben und verdreht wurden, sind Furcht erregend mächtig.
Kehjistan und Kurast
An der Ostküste des Zwillingsmeeres liegen die smaragdgrünen Dschungel von Kehjistan. Vor mehreren tausend Jahren wurden Jäger und Sammler von Kehjistans üppigen, fruchtbaren Regenwäldern mit ihrer Vielzahl von Tieren angelockt. Doch das war nicht alles; aufgrund der geographischen Lage existierte eine Vielzahl von Knotenpunkten magischer Energie in Kehjistan, und mit der Zeit spürten alle, denen geheimnisvolle Kräfte angeboren waren, diese Energie und scharten sich in Gruppen zusammen, um diese speziellen Regionen zu bevölkern. Dort wurden auch die ursprünglichen Magier-Clans, die Vizjerei, die Ennead und die Ammuit, gegründet. Unglücklicherweise ist die Geschichte von Kehjistan alles andere als friedlich, und in den Magier-Clan-Kriegen wurden die Clans beinahe vernichtet.
Geographisch beansprucht Kehjistan fast ein Drittel der östlichen Hemisphäre Sanktuarios. Dank einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von über neunhundert Zentimetern pro Jahr besitzt Kehjistan die größten Regenwälder der bekannten Welt. In diesen riesigen Dschungeln entspringt der Fluss Argentek, der längste und breiteste Strom von Sanktuario. Hunderte kleinerer Flüsse und Nebenflüsse durchziehen die üppigen tropischen Wälder, bis sie sich schließlich mit dem mächtigen Argentek vereinen. Kräuterkundige und Alchimisten schätzen die Regenwälder wegen ihrer ökologischen Vielfalt. Bis in jüngste Zeit kamen diese Weisen aus weiter Ferne, um die seltenen Pflanzen und Tierarten, die dort beheimatet sind, zu sammeln und zu studieren.
Inzwischen ist es in dem Dschungel jedoch viel zu gefährlich für Abstecher, geschweige denn, um dort zu wohnen. Ganze Dörfer, ja sogar Kleinstädte wurden ausgelöscht. Inzwischen verbreitet sich auch die Kunde, dass Kurast, die derzeitige Hauptstadt von Kehjistan, von den Mächten der Hölle belagert wird und sich nur mit Hilfe von starken magischen Barrieren schützen kann, deren Kraft allerdings stetig schwindet. Die wenigen Berichte, die aus diesem belagerten Gebiet den Weg in die freie Welt finden, schildern häufig schreckliche Kreaturen.
