Als jüngster der fünf Söhne des Sultans wuchs Selim ohne jede Hoffnung auf, jemals die gesegnete Position seines Vaters übernehmen zu können. Doch bis zum Jahr 1509 hatte sich die Lage drastisch verändert. Zwei seiner BRüder waren tot und ein dritter, Korkut, war zu zögerlich und politisch zu isoliert, um eine Gefahr für ihn darzustellen. Nur Ahmet, der Lieblingssohn des Sultans, stand ihm noch im Weg. Als harter, aber kluger Mann voller Ehrgeiz und Kriegslust wägte Selim seine Möglichkeiten sorgfältig ab, bevor er seinen Zug machte.
Selim sammelte ein Heer und fasste den Plan, Konstantinopel von Norden aus anzugreifen. Da sein kränklicher Vater Bayezid II. in Edirne, im Nordwesten des Landes residierte, glaubte er, die Janitscharen würden ihn in der Stadt willkommen heißen und Bayezid zum Rücktritt auffordern. Allerdings hatte er nicht mit dem plötzlich wieder aufflammenden Elan seines Vaters gerechnet, der eine eigene Armee ins Feld führte, um Selims Vormarsch zu stoppen, was ihm auch in erstaunlich kurzer Zeit gelang. Verwirrt zog sich Selim nach Kefe im Norden des Schwarzen Meeres zurück und überdachte seine Strategie, entschlossener denn je, die Macht über das Reich an sich zu reißen...