Die meisten Reisenden sehen in Moosbach ein beschauliches kleines Ländchen mit etwas wunderlichen Einwohnern irgendwo in einer abgeschiedenen Region, die als die Hinterlande bekannt sind. Für besagte Einwohner ist Moosbach allerdings der Nabel der Welt, ein Leuchtfeuer der Zivilisation, regiert von dem großartigsten Herrscher aller Zeiten – dem Grafen Frederic. Zwar tritt dieser so gut wie nie in Erscheinung und nimmt auch keinen sichtbaren Einfluss auf die Regierungsgeschäfte, trotzdem (oder gerade deshalb) verehren ihn seine Untertanen beinahe wie einen Gott. Auf die Frage welchen König der Graf denn untersteht reagieren Moosbacher üblicherweise relativ gereizt – in Moosbach endete die Lehnspyramide halt schon immer mit seiner Herrlichkeit, dem Grafen. Wer anderer Ansicht ist, sollte sich damit lieber zurückhalten.
Weniger beliebt als der Graf, dafür aber erheblich präsenter sind seine zahlreichen Beamten. Tatsächlich hat sich die Bürokratie in Moosbach zu einer ausgesprochene Belastung für Einwohner und Besucher gleichermaßen entwickelt, von der um sich greifenden Korruption ganz zu schweigen.
Im Gegenzug verfügt Moosbach allerdings auch über eine Reihe moderner Errungenschaften wie etwa ein stehendes Heer aus Berufssoldaten (viele Regimenter existieren jedoch nur auf dem Papier) und die erst kürzlich errichtete Magierakademie zu Moosbach (bist jetzt wurden noch keine entscheidenden Durchbrüche auf irgendeinem Gebiet erzielt, aber das ist bestimmt nur eine Frage der Zeit). Generell gilt: Moosbacher sehen sich gerne als gebildete, fortschrittliche und ganz allgemeine wichtige Persönlichkeiten. Wer ihnen in dieser Hinsicht angemessen schmeichelt, der findet in Moosbach reiche und nachsichtige Gönner.
Darüber hinaus sind Moosbacher für ihre feindselige Haltung gegenüber den Elfen und die Praxis der Elfensklaverei bekannt bzw. berüchtigt. Ursache dafür ist ein lange zurückliegender Krieg, in dem die Menschen das Land Moosbach von den Elfen eroberten und ihre überlebenden Feinde versklavten. Dieser Sieg stellt die wesentliche Quelle des ausgeprägten Stolzes der Moosbacher dar. Einen Elfen geringschätzig zu behandeln gilt deshalb als patriotische Verhaltensweise und wird gerade in Öffentlichkeit auch von jedem Moosbacher erwartet. Des weiteren wälzt man gerne demonstrativ alle unangenehmen Arbeiten auf seine versklavten elfischen Diener ab. Gleichzeitig basiert allerdings ein nicht unerheblicher Teil des bescheidenen Wohlstandes der Moosbacher auf der Arbeit ihrer Elfensklaven und ein eigener spitzohriger Diener ist nur für reiche Moosbacher tatsächlich erschwinglich (und selbst dann ein kostbarer Besitz). Da die elfischen Sklaven erheblich länger leben als ihre menschlichen Herren, werden sie häufig innerhalb einer Familie immer weiter vererbt. Ihr so angesammeltes Wissen und ihre Erfahrung macht sie beinahe unersetzlich. Auf solche Unstimmigkeiten im Selbstbild der Moosbacher hinzuweisen empfiehlt sich im übrigen eher nicht.
Ebenfalls bemerkenswert sind die religiösen Bräuche der Moosbacher. Neben dem Grafen verehrt man vor allen die Mondgeister, eine unbestimmte Anzahl von Wesenheiten die auf beinahe alle Lebensbereiche Einfluss nehmen können (Mondgeist des Brückenbaus, Mondgeist des Weingenusses, Mondgeist der angemessenen Bestechung usw. usf.) – sofern man sie in passender Weise würdigt. Wie genau ein wirkungsvoller Ritus auszusehen hat, ist allerdings generell umstritten. In Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Mitteln finden sich alles, von knappen Stoßgebeten bis zu aufwendigen Zeremonien. Dargestellt werden die Mondgeister üblicherweise als Motten. Eine Motte, die ins Feuer fliegt, gilt folglich als schlechtes Omen.
Neben Motten beschäftigt sich der Aberglauben in Moosbach vor allen Dingen mit der Möhre, dem wichtigsten Lebensmittel des Landes. So soll eine um den Hals getragene Möhre (häufig Seelenmöhre genannt) alles Böse in sich aufnehmen, welches ansonsten den Träger befallen würde. Als Beleg dafür gilt die zunehmende Verfärbung der Möhre.