Besser bekannt als "Lafayette", und das überrascht nicht - hieß er doch mit vollem Namen "Marie Joseph Paul Yves Roch Gilbert du Motier, Marquis de Lafayette". Seine Visitenkarte muss fast einen Meter lang gewesen sein. Lafayette war ein französischer Aristokrat und Soldat, der sich entschloss, am Revolutionskrieg teilzunehmen. Er wurde zu einem von George Washingtons treuesten Befürwortern (Ich bin sicher, seine Freunde nannten ihn einfach MJ).
Lafayette kam 1777 in die Kolonien mit der Absicht, die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Er war in der tat so konsequent, dass er seinen Posten in der französischen Armee dafür aufgab. Als die Armeeführung von seinem Plan erfuhr, wurde das Schiff, mit dem er segeln wollte, beschlagnahmt. Eine der Geschichten besagt, er habe sich Frauenkleider angezogen, um lieber als blinder Passagier auf einem anderen Schiff reisen zu können, das in die Neue Welt fuhr. Haben wir das nicht alle mal?
Lafayette wurde ein hoher Rang in der Armee versprochen, aber nach sener Ankunft fürchtete der Kongress, dass es ihm einzig um den Ruhm ging. Lafayette bot ihnen an, umsonst zu arbeiten - und der stets geizige Kongress belohnte ihn mit dem Amt eines Major Generals. Das schien ein hoher Dienstgrad zu sein für jemanden, der noch nicht mal 20 Jahre alt war. Aber Lafayette war sowohl reich als auch französischer Adliger. Zu dieser Zeit hoffte der Kongress, sich mehr Hilfe von der franzöischen Regierung sichern zu können. Mich hätte das misstrauisch gemacht. So etwas wie einen "kostenlosen" Franzosen gibt es nicht.
Lafayette wurde Georg Washington als "aide-de-camp", als Adjutant, zugewiesen - wahrscheinlich weil das ein französisches Wort ist und zu passen schien - und die zwei wurden guten Freunde. Neben seinen politischen Beziehungen stellte er eine wertvolle Bereicherung für die Armee dar. Er war ein geborener Anführer - seinen ersten richtigen Kampf führte er in der Schlacht von Brandywine, wo er verwundet wurde. Dennoch schaffte er es, einen geordneten Rückzug zu organisieren - und rettete damit Hunderten das Leben.
1779 kehrte Lafayette nach Frankreich zurück, wo er darum verhandelte, mehr Truppen zum Kampf für die Revolution einsetzen zu dürfen - genau das, was der Kongress sich durch seine Einstellung erhofft hatte. Bei seiner Rückkehr in die Kolonien wurde ihm das Kommando über die französischen Truppen übertragen, und er wurde damit beauftrag, General Cornwallis nach Yorktown hineinzutreiben. Natürlich waren da auch noch andere. Nicht, dass ein einzelner Mann einen anderen in eine Stadt hineingescheucht hätte. Das hätte sehr würdelos gewirkt.
Nach dem Krieg kehrte Lafayette nach Frankreich zurück, wo er in der Anfangszeit der Französischen Revolution als einer der Anführer tätig war. Zu seinem Unglück trat er für eine konstitutionelle Monarchie ein und musste fliehen, weil das die breite Öffentlichkeit nicht zufriedenstellte. 1825 kam er wieder in die Vereinigten Staaten, um den 50. Jahrestag der Revolution zu feiern - und wurde von einer ihn vergötternden Menge empfangen.
2002 wurde Lafayette zum Ehrenbürger der Vereinigten Staaten erklärt, einer von nur sieben Menschen, denen diese Ehre zuteil wurde. Arroganterweise hielt er es nicht für nötig, an der Zeremonie teilzunehmen.
So sind sie, die Franzosen.