Über Jahrhunderte setzte das Byzantinische Reich Griechisches Feuer bei Seeschlachten ein. Das verlieh ihnen einen enormen technologischen Vorteil und führte sie in vielen entscheidenden Schlachten zum Sieg, zum Beispiel bei der Rettung Konstantinopels vor zwei arabischen Belagerungen (zwischen 674 und 678).

Brandwaffen wurden schon Jahrhunderte vor Erfindung des Griechischen Feuers bei der Kriegsführung eingesetzt, doch was das Griechische Feuer der Byzantiner von anderen Waffen unterschied, waren die einzigartige Zusammensetzung des Brandmittels, das sogar unter Wasser brannte, und der Einsatz des Siphons, mit dem die brennende Flüssigkeit unter Druck auf andere Schiffe gespritzt werden konnte. Einige halten das Griechische Feuer für den Vorläufer unseres heutigen Napalms.

Die genaue Zusammensetzung und der genaue Einsatz waren ein streng gehütetes militärisches Geheimnis. Die Herstellung des Brandmittels wurde auf so viele Köpfe wie möglich verteilt, damit die Techniker und Mannschaften immer nur in eines der Geheimnisse eingeweiht werden mussten und dem Feind nichts über das Gesamtsystem verraten konnten. Zum Beispiel eroberten die Bulgaren 35 Siphons im frühen 9. Jahrhundert, aber sie waren nicht in der Lage, sie zu nutzen.