Zuflucht der Dunklen Bruderschaft
Navigation  
  Empfangsbereich
  Partnerseiten
  Legacy of Kain
  Assassins Creed
  Knights of the Old Republic
  The Force Unleashed
  StarCraft
  Vampire Bloodlines
  Dreamfall: The Longest Journey
Die erste Schriftrolle von Baan Dar

Die erste Schriftrolle von Baan Dar

von Arkan


Folgendes ist die Übersetzung des ersten Teils einer Reihe von Pergamentrollen, die versiegelt in 3 Alabasterkrügen in einer Höhle gefunden wurden. Der Finder war ein umherziehender Nomade irgendwo an den Ufern des Sees Vread in der Provinz Elsweyr. Ich kann ihre Echtheit oder Wahrhaftigkeit weder garantieren noch bestreiten - nur dass die Schriftrollen als solches existieren. Doch lesen und urteilen sie selbst:


Baan Dar, die Legende ... Dieb, Krieger, Meister der Schatten, unbarmherziger Assassine, unsterblicher Rächer, Dunkler Gott, Räuberbaron, der Planer ruchloser Überfälle. All dies und mehr ist der legendäre Baan Dar, der Banditengott genannt wird. Doch ist es die Wahrheit?

Baan Dar, der Mann, ist auf der einen Seite viel einfacher, auf der anderen viel komplexer. Ich schreibe diese Geschichte nieder, während ich langsam an einer Pfeilwunde und hohem Alter sterbe. Ich kann nicht sagen, ob die Wahrheit der Legende Baan Dars schadet, oder ihr Auftrieb gibt, oder ob der wahre Baan Dar möchte, dass die Wahrheit bekannt wird; daher werde ich diese Geschichte, bevor ich sterbe verstecken, und lasse das Schicksal (welches immer der wahre Meister und Motivator Baan Dars war) entscheiden.

Als ich Baan Dar zum ersten Male begegnete, war ich ein Kind von 12 Jahren, ein Waisenkind, dass nach einem Überfall der Sklavenhändler - bei einem der vielen Kleinkriege zwischen den Provinzen - zurückgelassen worden war. Ich lebte von meinem Vorwitz, meinen geschickten Fingern und mit der Gunst der Glücksgöttin in den Gassen und den Hinterhöfen meiner Geburtsstadt. Ich hatte gerade einen Laib Brot und einige wenige kleine Äpfel aus den Händen eines örtlichen Händlers in einem Basar am Rande der Stadt, nahe der Stadtmauer, "befreit" und mich in eine dunkle Seitengasse zurückgezogen, um meine Beute zu verspeisen, als ich von einer Bande älterer Strassenkinder bedrängt wurde. Die Älteren und auch Trägeren wollten es leichter und weniger gefährlich haben und lieber dem Dieb das Gestohlene stehlen.

Diese fünf gewalttätigen Burschen hatten beschlossen, dass sie meiner Beute dringender bedürften als ich. Sie lachten lauthals, während sie mich halbtot schlugen. So lag ich, fest zu einem Ball zusammengerollt auf dem Boden, meine Hände über dem Kopf um mich zu schützen, als ich plötzlich eine leise Stimme fragen hörte, ob "sie denn nicht den Mut hätten, anstatt im Hafen das Futter ihrer Rattenbrüder zu stehlen, ihre Tricks bei einem Spiel gegen einen gleich starken Gegner zu versuchen?"

Als meine "Kameraden", nun vom Neuankömmling abgelenkt, einstweilen aufhörten, mich zu schlagen, zu treten und zu knuffen, sah ich auf und erblickte eine Gestalt aus Stiefeln, Umhang und mit einer Kappe aus Kettengliedern, die schattenhaft an einer Mauer am Ende der Gasse lehnte.

Die Anderen waren nun natürlich in ihrer Männlichkeit herausgeforfert und sich angesichts ihrer Überzahl der leichten Beute und der Aussicht auf reichlich Geld und zusätzliche Entlohnung sicher (und das die Gestalt reichlich Geld hatte, war offensichtlich). Der Anführer meiner Spielkameraden schlug daher vor, der Fremde möge doch eher aus dem oben erwähnten Hafenbereich verschwinden, wenn er nicht wünsche, ihm dort im Dunkeln über den Weg zu laufen.

Durch das Gekicher seiner Unterlinge in seinem Mut bestärkt trat er mit erhobenem Stab vor. Ich bin mir nicht ganz sicher, was daraufhin genau geschah, aber innerhalb kürzester Zeit lag der Bandenführer mit einem Wurfmesser in der Brust im Dreck, die Nummer zwei verlor durch einen Stiefeltritt drei Zähne (ich bewahre sie noch heute als Andenken in einem Lederbeutel) und Nummer Drei wurde schnell abgefertigt, indem ihm sein eigener Stab kräftig zwischen seine (beiden großen!) Zehen geschlagen wurde. Bandenmitglieder vier und fünf, beeindruckt von der Vorstellung, taten plötzlich ganz unbeteiligt.

Baan Dar half mir auf, staubte mich ab und schleppte mich in eine nahe Taverne, wo wir eine Mahlzeit und einen Becher teilten. Ich versuchte, ihm dafür zu danken, dass er mein Leben gerettet hatte: "Wie kann ich ihnen diesen Gefallen je zurückzahlen?" fragte ich. Seine Antwort war kurz, pointiert, und hat mein Leben verändert ...

"Der angemessene Weg, eine Gunst zurückzuzahlen, ist es nicht zu tun - gib sie stattdessen weiter."

Die Dinge liefen nicht sehr gut für mich, was Gesundheit, Geld und Wohlergehen anging, bis zu dem Punkt in meinem Leben, als sich eines Nachts alles plötzlich änderte. Später erfuhr ich (neben vielen anderen Dingen), das Baan Dar ein besonderes und unmittelbares Interesse an mir hatte, weil meine Situation ihn sehr an den schlechten Start erinnerte, den sein eigenes Leben einst genommen hatte und daran, wie schwierig es gewesen war, zu überleben. In jener Nacht nahm er mich als eine Art Lehrling unter seine Fittiche. Er bestand darauf, dass ich Waffengeschick und Heimlichkeit erlernte, genauso wie Lesen und Schreiben. Er nahm mich mit sich, als er im kommenden Jahr auf Reisen ging. Ich diente ihm als Laufbursche, Kammerdiener, Packesel, stand Schmiere, war Koch - viele Dinge. Ich sah andere Ortschaften, andere Städte und Rassen, andere Provinzen und erweiterte mein Blickfeld und mein Wissen weit über das hinaus, was ich für möglich gehalten hätte. Er lehrte mich sowohl Moral als auch kaltherzige Rücksichtslosigkeit - und wann und wie die jeweilige Ethik je nach Situation anzuwenden war.

Am Ende des Jahres gab er mir einen guten Dolch, ein anständiges Pferd, die drei Zähne und verließ mich. Beziehungsweise bestimmte er eher, dass ich von diesem Tage an meinen eigenen Weg in der Welt gehen solle - doch alles was mir gegeben worden war zu bewahren und es jemanden als Geschenk weiterzugeben, wann und wo auch immer sich die Notwendigkeit und die Gelegenheit ergeben sollte. Dieses tat ich viele verschiedene Male, so wie ich annehme auch er, genauso meine diversen Lehrlinge, wie ich hoffe, auch. Und immer so weiter.

In dieser Zeit also wurde der legendäre Baan Dar gesehen und dann wieder zu vielen anderen Zeiten in vielen verschiedenen Ländern unserer Welt und immer in Tagen der Not. Es ist dennoch sehr schwer, eine genaue Beschreibung zu erhalten - in Wirklichkeit gab es viele Baan Dars auf der Welt, und es wird weiterhin viele geben. Die weitaus nützlichste Lektion, die er mir je beibrachte, war, dass der "Triumph des Bösen nicht so sehr das Fehlverhalten vieler Männer erfordert, als vielmehr das Versäumnis eines Einzelnen, das Richtige zu tun." Wir können nur hoffen, dass unsere gemeinsamen Bemühungen genügend Männer und Frauen hervorbringen, die es nicht versäumen, das Richtige zu tun, ungeachtet der augenblicklichen lokalen Moral, der Gesetze, der Religion, des Glaubens oder der Verlockung der jeweiligen Landeswährung.

Die Legende wächst langsam. Die Legende vom rächenden Schwert auf den lautlosen Schwingen der Nacht, vom Schutzheiligen des einsamen Wolfs, den tausend Augen und Ohren, den hundert Armen ohne Respekt vor Raum und Zeit. Unsterblich, Meister der Verhüllung, Mann der tausend Gesichter, Formen und Größen, vornehm, rauhbeinig, lebenslustig und streng. Alles Mysterien über den "Unbekannten, unsterblichen Mann" ... kein einzelner Mann oder Gott, aber eine Reihe von Samenkörnern, die im Land ausgesät, schließlich zu einem Wald heranwachsen. Wie ist diese Wahrheit mit den Erzählungen von Grausamkeiten und über Banden von "Baan Dars" und "Banditen" in Einklang zu bringen? Einige sind eifersüchtige Diebe, die den Namen nur als mysteriösen Umhang nutzen und hoffen, sich in seinen Schatten verbergen zu können. Andere verdrehen die Geschichten von Baan Dar, unbeeindruckt von jeder Form von Gesetz und Brauch, ins Gegenteil. Einige sind Abtrünnige, abgekommen vom wahren Pfad und in alte Gewohnheiten zurückverfallen. Auf viele Dinge kann kein Baan Dar antworten, weil andere die Dokumente mit demselben Namen unterzeichnen. Wieder andere sind Geschichten von Fischweibern, die ihre Kinder erschrecken wollen, damit sie tun, was sie sollen. Einiges wurde als Teil des "Mysteriums" hinterlassen, das beides ist, Mantel und Schild für geheime Zwecke, ein Mittel, das dazu dient, durch Furcht den Einsatz von Waffen oder andere Maßnahmen, zu vermeiden.

Im Großen und Ganzen ist der wahre Baan Dar aber all das, was man glaubt, dass er sein soll und steht oft nur dafür, das Joch der Verantwortung von den eigenen Schultern zu nehmen.

Kämpfe nicht, wenn du Blut und Krieg aus dem Wege gehen kannst, aber wenn du kämpfen musst, dann kämpfe mit ganzem Herzen und aller Macht. Belasse es bei Drohungen, wenn Drohungen genug sind - aber drohe nicht, wenn du nicht bereit bist, wenn nötig zu deiner Drohung zu stehen. Nutze alle Kunstgriffe. Aber behalte immer den wahren Zweck im Hinterkopf. Stehe aufrecht, aber vergiss nicht, wie man sein Knie beugt, um anderen beizustehen.


Bemerkung:
Die anderen Rollen sind Geschichten und Aussagen aus verschiedenen Teilen der Legende, einige von Barde zu Barde weitergegeben, andere, wie auch die wahre Geschichte, geben Stoff ab für die Balladen. Jene Fragmente sind also schon übersetzt und besprochen. Dieses Fragment allerdings enthält den Kern der Offenbarung und die wahre Herkunft der Fragen, die die Legende von Ban Daar umgeben.

Was sagst du, Leser? Ich für meinen Teil weiß es nicht ... aber bei Gott und allen Seelen, eines weiss ich, Baan Dar IST eine Kraft in unserem Land und lebt und er gibt Hoffnung denjenigen, die sie benötigen und Ruhe vor vielem, was ich verachte.


Arkan, Schriftsteller aus Daggerfall im Jahre 24 der 2. Ära

 
   
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden