Datum: 16. Dezember 1773
Dies war eins der Schlüsselereignisse, die zur amerikanischen Revolution führten. Demonstranten (einige als Indianer verkleidet) gingen an Bord dreier Schiffe im Hafen von Boston und warfen den geladenen Tee über Bord, um gegen britische Steuern zu protestieren. Den Tee in den Hafen zu werfen stellt vermutlich einen Weltrekord für die größte je zubereitete Tasse auf, allerdings, wenn es etwas gibt, womit man einen Briten garantiert auf die Palme bringen kann, dann ist es die unnötige Verschwendung von gutem Tee.
So, das klingt simpel, aber die Ereignisse, die dazu führten, sind etwas komplexer. Die East India Company wollte den Tee eigentlich in allen Kolonien zu einem verringerten Preis verkaufen, um ihre nachlassenden Profite zu steigern. Allerdings hätten die Teesteuern in dem Moment an die Briten entrichtet werden müssen, in dem der Tee im Hafen entladen wird. Und die Kolonisten hatten schon lange ein Problem damit, Steuern an Großbritannien abzuführen, solange sie keinen eigenen Sitz im britischen Parlament hatten. Den Tee so unverschämt günstig anzubieten, aber trotzdem Teesteuern zu verlangen, wurde von den Kolonisten als Trick angesehen, ihnen durch die Hintertür eine Zustimmung zur Autorität des Parlaments über sie abzuringen.
Die Demonstranten hatten Schiffe, die Tee nach New York und Philadelphia transportierten, einfach abgewiesen, und wenn dasselbe in Boston geschehen wäre, wäre das Problem gelöst gewesen. Doch leider wollte der Gouverneur von Boston die Schiffe mit dem Tee nicht mehr ablegen lassen, nachdem sie erst einmal im Hafen waren. Er muss wohl gedacht haben, die Bevölkerung würde sich irgendwann einfach fügen und die Steuer bezahlen - schließlich macht jeder gerne ein Schnäppchen - aber dazu kam es nicht. Stattdessen wurden die Proteste immer größer und größer, bis es zu einer Versammlung im Old South Meeting House kam. Daraufhin formierte sich ein Mob aus der Menge, warf den Tee über Bord, löste damit die Patt-Situation und vernichtete den Tee.
(Mir zitterten die Hände, als ich das schrieb)
Die Briten reagierten auf diese Proteste, indem sie britische Truppen unter Thomas Gage aussandten, um die Stadt zu besetzen. Sie schlossen ausserdem den Hafen von Boston - das war Teil einer Reihe von Gesetzen unter dem Namen "Coercive Acts" ("Zwangsgesetze"), mit denen das Parlament die Kolonisten bestrafen wollte. Natürlich brachte ihnen das unter den Kolonisten keinerlei Sympathie ein, sondern führte geradewegs zum Ausbruch der Revolution
Mit Tee ist halt nicht zu spaßen.