Des Narren Ebenerz, Zweiter Akt
von Frincheps
Bezieht sich hauptsächlich auf das Ebenerz des Narren und den Tempel
Selber Ort, selbe Taverne, eine oder zwei Flaschen später.
Prologist, der Abenteurer und Lheban treten auf.
Prologist:
Bisher ist in unserem komödiantischen Drama nicht viel passiert. Der Abenteurer, unser dunkelelfischer Spitzbube, gab den beiden Akatosh-Priestern etwas zu trinken aus, alle haben schon einiges intus. Einer der Priester ist losgezogen, um sich seiner Bordsteinschwalbe zu widmen. Und das ist eine komplette Synopsis des Ersten Aktes, soweit ich nichts vergessen oder etwas verpasst habe, während ich anderweitig beschäftigt war. Ah, hier kommen zwei weitere Priester. Der bescheidene Prolog endet nun.
Prologist ab.
(Raic und Stete treten auf)
Raic:
Guten Abend, Lheban! Guten Abend, Fremder. Mein Begleiter hier ist der Priester Stete, ich bin Raic. Uns obliegt die Ehre, Julianos zu dienen.
Abenteurer:
Was ist das - Priester nachts unterwegs? Und ich dachte, dass Eure Tempel - Akatosh, Julianos und der Rest ... ich dachte, die stünden alle in einem Verdrängungswettbewerb. In Theologie und Gold, wenn Ihr mir meine Schlichtheit verzeiht. Doch Ihr alle scheint die besten Freunde zu drin ..? Nehme ich an, auch wenn ich mit Stete noch keine Worte gewechselt habe. Ihr sagt, Ihr seid vom Tempel des Stendarr?
Raic:
Eine ganz normale Verwechslung, Freund...
Lheban:
... aber eine, die wir ... unterstützen...
Raic:
Wirklich, wir arbeiten alle sehr eng zusammen, bewegen uns zwischen den Tempeln, wenn es die Bedürfnisse erfordern...
Lheban:
... tauschen Informationen...
Raic:
... teilen Gelder...
Stete:
... wechseln unsere Schwestern...
(Lheban tritt Stete)
(Prologist tritt auf)
Prologist:
Entschuldigt die Unterbrechung des fröhlichen Klamauks, doch ich hatte versäumt, zu erklären, dass in der "Des Narren Gold"-Saga -- wenn dies das Wort ist -- unbegründete Belege über Fehltritte und sexuelle Exzesse von Priestern vorkommen.
Ich hoffe, dass die verdrießlichen, prüden, mürrischen, altbackenen oder kauzigen Zuschauer sich nicht angegriffen fühlen. Nun denn, weiter mit der Unterhaltung.
(Prologist ab)
Lheban:
... und all das...
Raic:
Aber es hilft bei unserer ... heiligen Arbeit, wenn wir als getrennt und, uh, im Wettbewerb angesehen werden...
Lheban:
Aber bedenkt, dass es ein oder zwei, äh ... religiöse Organisationen gibt ... nun, für ... aber wir haben mit diesen nichts zu tun...
Raic:
Gar nichts, gar nichts ... Tiere, nur Tiere...
Abenteurer:
Und die wären ..?
Lheban:
Nuuun -- die Dunkle Bruderschaft ... garstige Bande von Schlägern ... und dann gibt es da noch die Nachtschwarze Gesellschaft...
(zu Raic)
Dieser Mann scheint ein anständiger Bursche zu sein ... scheint etwas über Magier und des Narren Ebenerz zu wissen...
Raic: (zu Lheban)
Im Ernst? Wie interessant...
(zu allen)
Hey, Kamerad, trink noch eine -- das wird Eure Kehle segnen. Meine, meine wird, in der Tat...
Abenteurer:
Danke, Raic. Macht Euch keine Gedanken...
Lheban:
Aber lasst mich fortfahren -- ich erklärte etwas zu dem Ebenerz des Narren...
Raic:
Ja, des Narren Ebenerz...
Lheban:
Nun denn. Gut, Ihr wisst über gewöhnliches Ebenerz Bescheid, wie selten es ist, dass es nur wenige Dwemer-Clans schürfen und verkaufen. Und nicht zu viel in diesen Tagen und Zeiten...
Stete:
Wie ging dieses bekannte Lied? (singt)
Wo sind all die alten Dwemer hin, vor langer Zeit...
(Lheben wirft Wirtin auf Stete) (Raic zertrümmert Stuhl auf Wirtin und Stete) (Wirtin verliert Bewusstsein)
Lheban:
Es gibt eine Menge Ebenerz in den Wrothgarischen Bergen, irgendwo im Norden, hörte ich. Ihr wisst, wie dieses schwere schwarze Ebenerz von Magiern und kundigen Schmieden bearbeitet wird, wie sie daraus mächtige Waffen, Amulette, Gürtel, alles, was das Herz begehrt, fertigen. Diese Gegenstände erzielen einen hohen Preis, wenn man sie findet. Und das Beste fertigten die alten Dwemer vor langer Zeit...
(Stete kommt auf die Füße) (Lheban tritt Stete wieder um) (Der Abenteurer verliert seinen Waffenrock)
Lheban:
Oh! Oh, verzeiht mir, Freund, Herr! Ich sehe, Ihr habt -- was ist das? Einen Halsring aus Ebenerz? Oh, und ein Ebenerz-Katana! Meine Herr'n! MEINE HERR'N! also, natürlich wisst Ihr über all das Bescheid, Herr.
Abenteurer:
Oh, das ist richtig, Ihr konntet es nicht wissen. Hier trinkt noch was...
Lheban:
Vielen Dank, sehr freundlich, Herr. Nun, dann wisst Ihr, dass alle Abenteurer, auch naseweise Kinder, all die Schatzsucher hoffen auf Ebenerz-Artefakte, Waffen, was auch immer. Aber was Ihr vielleicht nicht wisst: einige der erfahreneren von ihnen jagen dem rohen Ebenerz hinterher, nach seinen Vorkommen, Stollen, dwemerischen Spuren. Dieses Zeug, das rohe Ebenerz, ist weitaus wertvoller.
Abenteurer:
Das Rohmaterial, das bearbeitet werden muss ... mit viel Macht ... nur wenigen möglich? Offensichtlich nur mit negativer Magie geladen?
Raic:
Richtig, richtig!
Lheban:
Ja, genau! Stimmt. Nun, des Narren Ebenerz. Es sieht genauso aus wie das echte. Es rinnt in Adern durch den tiefen Fels. Fühlt sich genauso an, riecht so. Aber der große Unterschied: es ist kein echtes Ebenerz. Es hat keine Macht. Wenn man es in die Hand nimmt, wird diese etwas schmutzig. Ist auch weicher, nach allen Erzählungen. Und etwas glänzender. Aber wer kann das erkennen, in einer alten Mine, gar mit dem Atem eines Ghuls im Nacken?
Da heißt es nur "nehmen und rennen", würde ich sagen, in diesen garstigen Löchern. Also graben die Narren, Kinder, verrückten Schatzsucher nach des Narren Ebenerz, und wenn sie ihre vollen Säcke verkaufen wollen, werden sie von Händlern, Magiern und uns ausgelacht ... daher der Name. Das Zeug wird einfach in die Bucht geworfen...
Abenteurer:
Jaaa, das ist genau das, was ich von den Magiern ... äh ... gehört habe. Aber ich hörte auch etwas anderes...
Lheban:
Und das wäre? Natürlich nur, wenn Ihr es erzählen wollt, Herr.
Abenteurer:
Oh, natürlich! Ich glaube, wir können eine ... äh ... Abmachung treffen?
Lheban und Raic (Zusammen):
Gewiss, oh ja!
Abenteurer:
Also diese Magier -- Shub und Shub, werden sie nicht immer Shub genannt? -- jedenfalls sprachen diese alten Typen darüber, dass des Narren Ebenerz brennen kann. Nicht magisch, sondern wie ein gewöhnliches Stück Holz. Doch es brennt viel länger, gibt mehr Hitze ab, jedoch kaum Rauch, keinen Lärm ... sehr interessant ... die Magier sprachen darüber, wie gern es Alchemisten zum Erhitzen ihrer Retorten und Kolben nehmen würden ... wie gern die Magiergilde es hätte, um gefälschte Amulette zu verkaufen! Und vor Allem die Schmiede, die wollen es unbedingt, für ihre Schmiedefeuer.
Lheban:
Genau wie meine Information! Nun ... es wird kalt hier oben im Winter, oder? Und alle fällen Bäume, bauen Belagerungsmaschinen, Boote, all dieses teuflische Kriegswerkzeug! All die reichen Adligen und Händler müssen ihre großen Herrenhäuser beheizen, so dass ihre Comtessas in nahezu nichts herumrennen können, nur mit ihrem Pelz...
Stete:
... wie meine Schwester...
(Lheben beisst in Stetes Arm) (Stete kreischt und wird ohnmächtig)
Abenteurer:
All die Schmiede müssen ihre Öfen und Feuer am Laufen halten...
Lheban:
... All die Magier müssen ihre Familien warm halten...
Raic:
... All die Adligen müssen ihre Comtessas am Laufen halten...
Lheban:
... All die Bauern müssen ihre Tiere warm halten...
Abenteurer:
Und zu Sheogorath mit Frau und Kind, oder? Ha! Und ich glaube, es ist ziemlich schwer für Euch Priester, Segen zu sprechen und zu heilen, wenn Ihr mit den Zähnen klappert und klamme Finger habt? Flaschen lassen sich schwerer entkorken und sich somit solche Arrangements schwerer treffen...
Raic:
Wie wahr, wie wahr!
Lheban:
Ein Mann der Weisheit! In der Tat, ja!
Abenteurer:
Nun, wo finden wir des Narren Ebenerz -- in Massen?
Lheban:
Ihr zeigt mit Eurem Finger (Ihr habt sechs, merke ich, entschuldigt, Herr) genau auf den Punkt. Ich habe Gerüchte gehört, nur Gerüchte, dass es ein enormes Vorkommen auch an der Oberfläche gibt, hoch im Norden, in den Wrothgarischen Bergen. Schlecht, schlecht zu erreichen. Aber wenn man da ist, kommt man mit ganzen Wagenladungen zurück!
Abenteurer:
Das ist genau das, was ich zufällig von den Magiern hörte -- hoch in den Wrothgarischen Bergen -- Orks, Drachen, Daedra, Sheogorath wer weiß, was noch alles ... Diese Magier schienen den Ort zu kennen, wollten jemand finden, der...
Raic:
Habt Ihr Euch nicht angeboten?
Abenteurer:
Oh nein. Sie wussten nicht einmal, dass ich da war...
(zur Seite)
Noch nicht, jedenfalls...
Lheban:
Gut, gut -- ich kann solchen Magiern nicht trauen, wisst Ihr ... die alten Fossilien würden ihre eigenen Mütter verkaufen! Goldgierig, machtgierig, giergierig, allesamt! Aber dann haben sie keine Mütter mehr!
Raic:
Exzellent. Mir scheint es, Freund -- oder können wir Euch Partner nennen? Ja? Exzellent. Es sieht nach viel Arbeit aus, Partner, meine Priesterbrüder und Ihr solltet etwas buddeln und stochern - lasst uns sehen, wie wir an diese Adern, Vorkommen herankommen!
Abenteurer:
Ja, in der Tat, Partner! Aber es wird eine gute Stange Gold kosten, um dorthin zu gelangen -- Waffen, Zauber, Frauen, Kleidung, Wagen und Pferde, Verpflegung, Tränke ... Wir müssen bestmöglichst vorbereitet sein!
Lheban:
Kein Problem, Partner. Unsere Tempel haben ... gewisse Ressourcen, die uns garantiert sind ... einzig der Zugang, einzig das Wissen der Lage, dann könnten wir jemand beauftragen und finanzieren ... jemand mit nachweislichen Qualitäten, so wie Ihr? Dem Zufall sei Dank, ich bin der Buchhalter ... seht Ihr die Möglichkeit?
Abenteurer:
Oh ja! Oh ja! Nun -- lasst uns noch etwas bestellen, um auf dieses Geschäft anzustoßen!
Lheban:
In der Tat, tun wir das! Zunächst brauchen wir Informationen -- wer weiß darüber bescheid, kennt die Lage, den Weg ... Wieso treffen wir uns nicht einfach in einer Woche wieder hier, zur selben Stunde? Und sehen, was wir bis dahin herausfinden...
Raic:
Wir müssen auch einen Händler finden. Jemanden, der es für uns vertreiben kann ... Warenlager, Geschäftserlaubnis...
Lheban:
Und behaltet es für Euch!
Abenteurer:
Ich werde mich wegen der Händler umhören ... habe einen oder zwei Kontakte ... Das Problem ist -- nun, Ihr wisst, wie das läuft -- etwas Gold hier, etwas da, und bevor Ihr Euch verseht, habt Ihr die halbe Stadt bestochen. Und wie es das Schicksal will, habe ich nicht allzu viel -- wurde von einem Magier übers Ohr gehauen, in einer Stadt im Süden, und verlor einen Großteil meines Besitzes in einem Schiffswrack...
Lheban:
Ah, ja! Ihr braucht Geld ...
Raic: (zu Lheban)
Lasst mich Stetes Geldbeutel nehmen, er hat viel verdient, als er seine Schwester verlieh letzte Woche...
Lheban:
Danke, Raic. Hier, ungefähr 100 Goldstücke -- reicht das?
Abenteurer:
Oh ja, das ist mehr als genug, meine Herren. Gut, gut, gut ... Wir haben also eine Abmachung? Gut. Dann bis in einer Woche!
(Lheban, Raic, Stete tragend, ab)
(Der Abenteurer ab)
(Epilogist tritt auf)
Epilogist:
Ah, die Dinge nehmen an Fahrt auf, daran habe ich nicht gezweifelt. Ich weise darauf hin, dass dieses Stück von einem der begnadetsten Schriftsteller unserer Zeit stammt, von Frincheps, dem Erzprinzen ganz Summersets. Es gibt dieses Ebenerz des Narren nicht. Des Weiteren wird Ebenerz nicht so abgebaut, wie es die Priester beschrieben haben. Habt bitte Verständnis dafür. Wenn Ihr weiterhin dieses hölzerne, fiktive Stück genießen könnt, bleibt bitte zum Dritten Akt. Wenn nicht, lebt wohl. Und vergesst nicht das Trinkgeld für die Huren.
Und so endete der Zweite Akt.