Der Umgang mit Fürsten
von Erystera Ligen
Weil die Regeln so komplex und die Messlatte so hoch sind, erbleichen viele bei dem Gedanken daran, mit einem betitelten Adeligen sprechen zu müssen. Für den Beginn ist es wichtig, die richtige Anrede zu finden, da solcherlei Fehler niemand verzeiht. Das Problem in Hochfels ist, dass sich die Adelstitel von Region zu Region etwas unterscheiden. Nun folgen die Grundregeln: Es gibt acht Königreiche in Hochfels, und zwar in folgenden Regionen: Nordspitz, Daggerfall, Schornhelm, Camlorn, Farrun, Immerfort, Wegesruh und Jehanna. Herrscht dort eine Frau, so ist sie die Königin. Der Gemahl einer Königin sowie die Gemahlin eines Königs ist nicht notwendigerweise von gleichem Rang -- sie müssen nicht König oder Königin sein. Ihre Kinder sind Prinzen und Prinzessinnen. Deren Enkel ebenso. Stirbt ein männlicher Herrscher, so wird seine Frau zur Königinwitwe, vorrausgesetzt, es gibt noch keine Frau dieses Standes. Wie bei allen Regeln gibt es Ausnahmen. Eine bekannte Ausnahme gab es erst kürzlich in Daggerfall, als König Lysandus starb. In den meisten Regionen wäre seine Gemahlin Mynisera nicht Königinwitwe von Daggerfall geworden, weil Lysandus' Mutter, die Witwe Nulfaga, noch lebte.
In Daggerfall ist es jedoch zulässig, dass zwei Personen den gleichen Titel tragen. Daher sind nun Nulfaga und Mynisera beide Königinwitwe. Stirbt eine weibliche Herrscherin, die ihren Rang nicht mit ihrem Gemahl teilt, gibt es kein männliches Äquivalent zur Königinwitwe. Witwer von Königinnen nehmen gewöhnlich einen anderen Titel an, entweder einen niedrigeren Familientitel oder einen, den sie von ihren Kindern erhalten. Es gab einige Männer in der Geschichte von Hochfels, die nach dem Tod ihrer Gemahlin von der Anrede 'König' zur Anrede 'Herr' gesunken sind. Andere Regionen werden von Herzogen oder Herzoginnen, Marquises (oder Marquesses) oder Marquises (oder Marchionessen), Grafen oder Gräfinnen, Vicomtes oder Vicomtessen, Baronen oder Baronessen, Herren oder Herrinnen regiert. Diese Liste geht theoretisch vom höchsten bis zum niedrigsten Rang, aber der Herrscher eines Territoriums steht über allen Adligen, egal welchen Titels. Dwynnen, zum Beispiel, ist eine Baronie, und der Baron oder die Baronin von Dwynnen stehen über den anderen Adligen des Herrschaftsgebietes, auch über Herzögen und Grafen. In der Theorie (auch hier gibt es wieder Abweichungen durch lokale Bräuche) nimmt der älteste Sohn oder die älteste Tochter eines Adligen den Titel an, der dem höchsten Titel der Eltern folgt.
So hatte der Herzog von Nordmoor, der dazu der Marquis von Calder ist, eine Tochter, die zur Marchioness von Calder wird. Könige und Königinnen werden immer mit "Eure Majestät" angesprochen; Grafen und Gräfinnen mit "Euer Gnaden". Alle anderen Herrscher werden mit Ihrem Titel und Namen, oder Herr oder Herrin mit Namen angeredet. Einige Hinweise sind von Nöten, um zu bestimmen, wer genau über ein Gebiet herrscht. Ihr mögt Euch darauf verlassen, dass die Leute auf den Straßen ihrem Herrscher die Referenz erweisen, aber das muss nicht unbedingt ausreichen. Wenn vom Herrn Bemmish und der Vicomtesse Byrd geschwätzt wird, können beide oder keiner von beiden Herrscher sein. Ich habe herausgefunden, dass es eine viel zuverlässigere Methode ist, den Namen von Tavernen und Geschäften der Region seine Aufmerksamkeit zu widmen. Traditionellerweise nennen sich viele von diesen "Des Grafen Fuchs" oder "Der Herrin Versorgung". Das ist meist der Name des Herrschers. Lautet der Geschäftsname "Herrin Annisas Versorgung" oder "Herrn Boxworths Fuchs", ist das meist der Name eines örtlichen Händlers, nicht des Herrschers.
Ein Geschäft mit dem Herrschertitel ohne dessen Namen gibt es sicher schon länger, denn so muss der Name nicht gewechselt werden, wenn es einen neuen Herrscher gibt. Im Gespräch mit einer Person, ob Herrscher oder nicht, ist es wichtig, zu wissen, was für eine Art Person diese vor allem ist. Herrscher neigen zur Feierlichkeit, und bevorzugen es, wenn sie freundlich und ehrbietig angesprochen werden. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, vor allem unter jüngeren Herrschern oder solchen, die noch nicht lange herrschen. Diese hören vielleicht lieber einen kühnen, gewagten Stil. Wenn Ihr unsicher seid, oder unsicher ob Eurer Fähigkeit, das Vokabular eines Aristokraten oder Kriminellen anwenden zu können, dann entscheidet Euch dafür, so einfach und direkt wie möglich zu sprechen. Ihr werdet selten jemand mit einfachem Gerede beeindrucken, aber Ihr werdet niemand durch mangelnde Höflichkeit oder überholte Ausdrucksweise vor den Kopf stoßen. Einen Herrscher zu beleidigen - das muss ich Euch nicht sagen - kann der letzte Fehler sein, den jemand begehen kann.