Signor Pazzi,
ich tat wie mir geheißen und sprach mit Eurem Sohn. Ich stimme mit Eurer Beurteilung überein, allerdings nur zum Teil. Ja, Vieri ist dreist und handelt oft gedankenlos. Und er hat die Angewohnheit, die Söldner wie Spielzeug zu behandeln. Ich habe Berichte von mindestens drei Leuten, die als Ergebnis verstümmelt wurden. Aber ich halte ihn nicht, wie Ihr sagt, für hoffnungslos. Eigentlich denke ich, dass es sogar eine sehr einfache Lösung gibt.
Er sucht Eure Anerkennung, Eure Aufmerksamkeit. Seine Ausbrüche sind ein Resultat der Unsicherheit, die aus einem Gefühl der Unzulänglichkeit entsteht. Er spricht oft und liebevoll von Euch und drückt den Wunsch aus, Euch näher zu sein. Wenn er sich also laut, garstig und wütend gibt, tut er das nur, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Er will geliebt werden.
Handelt, wie Ihr es nach diesem Bericht für richtig haltet. Aber ich muss Euch auch darum bitten, dass wir unsere Korrespondenz beenden. Sollte er den Grund dafür erfahren, muss ich um mich fürchten.
Vertrauliche Grüße,
Fra Giocondo