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Über Lykanthropie

Über Lykanthropie

von Varnard Karessen



Wie bekommt jemand Interesse am Studium der Krankheit Lykanthropie? Ich habe eine Reihe von Kollegen befragt und dabei entdeckt, dass alle, bis auf den letzten Mann, erst nach einer schrecklichen Begegnung mit einem Lykanthropen irgendeiner Art in die Materie eingetaucht sind. Ich bin dabei keine Ausnahme.

In Himmelsrand ist es eine alte Tradition, Caniswurzeln zum Schutz gegen Werbären an die Bäume rund ums Haus zu reiben. Als ich noch jung und dumm war (im Gegensatz zu heute, wo ich vermutlich alt und dumm bin), hoffte ich immer, einen Werbären zu treffen, um zu sehen, ob sie so beeindruckend sind, wie die Legenden erzählen. Ich folgte merkwürdigen Spuren in den Wäldern so gut es ging, bis diese verschwanden, ohne mich zu fürchten oder daran zu denken, was ich tun würde, wenn ich mein Ziel erreichen würde. Beim Barte Thorigs - ich hatte Glück, dass meine Nachforschungen erfolglos waren.

Als ich schließlich einen Lykanthropen zu Gesicht bekam, war es kein Werbär. Es war ein Werwolf, der "gemeine" Lykanthrop, welcher in jedem Teil von Tamriel gefunden werden kann. Mein Vater war ein Priester und während der kältesten Zeit im Winter erlaubte er den Bettlern und Gesindel von Falkenring im relativ warmen Tempelkeller zu bleiben. Wir stellten zur Not sogar warmen Gersteneintopf zur Verfügung. In der Tat haben meine Schwestern, Brüder und ich diesen Teil der Nächstenliebe genossen, da es in den Kellern während des Winters immer eine andauernde Geselligkeit zu geben schien. Es gab immer Reisende mit interessanten Geschichten und Exzentritäten, und die Atmosphäre in den Kellern war immer ungezwungen und freundlich. Bis zu dieser Nacht.

Nach einer eingefahrenen Tradition gingen die Bettler, welche krank waren oder mehr Ruhe als Essen und Begleitung wollten, nach Möglichkeit zu den Schlafplätzen in der hintersten, dunkelsten Kellerecke, wo sie sich schließlich sicher sein konnten, relative Ruhe zu haben. Wir erfreuten uns an einem Lied und meine Schwester Gethessa tanzte zum Vergnügen aller. Das Lied hörte auf, aber ein Chor aus der Dunkelheit der fernen Kellerecke war weiterhin zu hören. So betrunken und unverständlich die meisten Sänger waren, benötigten wir eine Minute, um festzustellen, dass der Klang, den wir hörten, kein Gesang, sondern Geschrei war.

Niemand war zu besorgt, da einige der älteren Vagabunden oftmals an lebhaften Alpträumen litten. Trotzdem ging ein Priester meines Vaters los, um den Schreienden zu beruhigen und von dem Moment an, als er in der Dunkelheit verschwand, hörten wir noch einen Ton - das Knurren eines Wolfs. Dann hörten wir den Priester schreien, während der ursprüngliche Schrei verstarb.

"Werwolf!" schrie der alte Barde, der das Lied anführte. Der Keller verwandelte sich in ein Chaos.

Ich wurde mit der ersten Panikwelle aus der Kellertür in den Schnee geschoben, aber konnte sehen, dass einige der tapfereren (oder betrukeneren) Vagabunden in die Dunkelheit strömten, um sich mit dem Lykanthropen zu schlagen. Sie kamen alle beinahe auf der Stelle um.

Als mein Vater von dem unwillkommenen Besucher erfuhr, verschloss er den Keller, nachdem die letzten Überlebenden des Massakers herauskamen. Ein erfahrener Kampfmagier der Magiergilde von Falkenring, der Vater noch einen Gefallen schuldete, ging in den Keller und erschlug die Bestie.

"Nicht zu zäh", sagte er, als er herauskam und den Kadaver mit sich trug. "Der Winter muss ihm auch arg zugesetzt haben." Trotz seiner stolzen Worte kam das Blut von seinem Gesicht und Körper nicht nur von seinem Feind.

Werwölfe kehren mit ihrem Tod nicht zu ihrer ursprünglichen menschlichen Form zurück, ungeachtet der Aussagen von Legenden. Ich hatte die Gelegenheit den dampfenden Körper des Monsters im Schnee anzusehen, bevor er zum Verbrennen abtransportiert wurde. Die Zähne, verstopft mit dem Fleisch der Bettler, waren schrecklich, aber die Klauen schockten mich noch mehr. Ich habe seitdem gesehen, wie lebende Lykanthropen Golems, Atronachen, und andere Wesen, welche von weltlichen Waffen nicht verletzt werden können, bekämpft haben und daraus den Schluss gezogen, dass diese als natürlich verzauberte Waffen wirken.

Da der Werwolf der allgegenwärtigste Lykanthrop ist, wurde der Term Lykanthropie seit den alten Tagen verwendet, um die Krankheit zu beschreiben, welche Menschen in Halb-Bestien verwandelt, obwohl Lykanthropie genaugenommen nur für Verwandlungen von Menschen in Werwölfe verwendet werden sollte. Aber das ist reine Semantik. Es gibt sicherlich Unterschiede zwischen den sieben dokumentierten Formen der Lykanthropie in Tamriel, aber letztendlich mehr Gemeinsamkeiten.

In Schwarzmarsch und im südlichen Morrowind schleichen Werkrokodile durch die Sümpfe. Schwarzmarsch hat mit der kaiserlichen Provinz und den feuchteren Teilen von Elsweyr die Anwesenheit von Werlöwen gemein. Valenwalds Wergeier findet man in keiner anderen Provinz. Der Werkeiler hat sich, sowohl in Hochfels, als auch in Hammerfall, eingelebt. Wie ich bereits erwähnte, ist der Werbär der am häufigsten vorkommende Lykanthrop in Himmelsrand und wird zudem in den nördlichsten Teilen von Hochfels, der kaiserlichen Provinz und Morrowind vorgefunden. Der Werwolf kann in jeder Provinz gefunden werden. Der siebte Lykanthrop, den ich niemals gesehen habe, aber von dessen Existenz mich meine vertrauenswürdigen Kollegen überzeugt haben, ist ein Werhai, welcher die Ozeane um Tamriel herum durchstreift.

Ich habe mein Leben damit verbracht, Lykanthropen zu beobachten und zu kategorisieren, aber manchmal fühle ich mich beim Versuch sie zu verstehen noch als Kind, gefangen im Keller. Ich weiß zum Beispiel, dass Lykanthropie kurz nach der Infektion geheilt werden kann, aber danach ist das Opfer verloren. Keiner, den ich kannte, hat es jemals geschaft sich nach dem Prozess der ersten Verwandlung zu heilen. Auf der anderen Seite kenne ich einen Kollegen, welcher einen Hexenzirkel im Glennpunkt-Vorgebirge von Hochfels untersucht, von denen man sagt, sie hätten ein Gegenmittel. Ich bleibe skeptisch.

Vielleicht ist es die Tatsache, dass sie verloren sind, welches die Lykanthropen so aggresiv macht. Ich habe die Bestandteile eines Werwolf-Magens entfernt und fand mehr Rückstände von Wurzeln und Beeren, als von Tierfleisch. Meine Schlussfolgerung ist, dass sie Menschen nicht angreifen und verschlingen müssen, um zu überleben. Dennoch tun sie es aus irgendeinem Grund. Treibt sie die Lykanthropie in den Wahnsinn oder verspüren die Lykanthropen einen Drang die Krankheit in Form einer Vermehrung zu verbreiten? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher, ob einer von uns, der kein Lykanthrop ist, es jemals erfahren wird. Und dann natürlich ist es zu spät.

 
   
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