Zuflucht der Dunklen Bruderschaft
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Ära des Zwists, Teil III

Neben ihm blickte auch Savassan auf seine Hände und die Blätter. Dann hob er die Halskette aus Muscheln an, die er trug, und betrachtete sie. Die Muschelschale in der Mitte war die einer Art Schnecke. Sie war wunderschön, gewölbt, angenehm anzufassen und anzusehen.

Dann hob Savassan dieses prächtige Gehäuse zu Temlaa's Entsetzen hoch über den Kopf und schlug es mit Wucht auf einen Stein, wo es zerbrach. Temlaa starrte entgeistert auf die Splitter. Ein besonders großes Stück war noch intakt, und Temlaa konnte die Kammern sehen, die sich das Tier beim Wachsen gebaut hatte. "Savassan!", sandte Temlaa bestürzt. "Das war eine alte Halskette, die man dir mit Ehren übergeben hat. Warum hast du sie zerstört?"

Savassan richtete den Blick seiner funkelnden Augen auf seinen Schüler. "Sie ist mehr als nur das", sandte er, die Worte von einer derart machtvollen Emotion gesäumt, dass es Temlaa fast hinwegfegte. Es war Ehrfurcht, Staunen, Erregung, Angst, Freude – alles zu einer extremen Empfindung vermengt. Temlaa krümmte sich beinahe darunter. "Es ist ein Geheimnis... ein großes Rätsel für uns."

"Wir nennen es Ara'dor, das bedeutet "perfektes Verhältnis". Sie mussten ausserhalb ihrer eigenen Denkmuster denken, Sie mussten sich an etwas Größeres als sich selbst wenden... etwas Unveränderliches und Universelles."

Es war ein und dasselbe – das Gehäuse, die Adern der Blätter, seine eigenen Finger. Jeder Teil war etwas länger als der vorherige, und er kniff die Augen zusammen ob dieser Präzision und Schönheit. "W-was bedeutet das?", fragte Temlaa.
Savassan war ganz damit beschäftigt, die eine große Ihan-rii-Tafel auszupacken, die sie immer bei sich trugen. Auf dieser Tafel waren die unterschiedlichsten Zeichen zu finden, und daher war sie von Nutzen, falls sie auf andere Artefakte stießen, die sie entziffern mussten.

Er legte sie hin. Seine Hände zitterten. Die Tafel war nicht ganz quadratisch. Sie war nicht so breit, wie sie lang war... und das Verhältnis war... "Es ist dasselbe", sandte Temlaa, und ihm wurde beinahe schwindlig. "Die Ihan-rii haben all das erkannt. Sie wussten es.
Synchron drehten die beiden Protoss sich zu der Ansammlung von Kristallen um. Temlaa sah nun, dass sie nicht willkürlich angeordnet waren. Sie folgten einem Muster, sie wiesen eine Vorsätzlichkeit auf, die ihm bisher entgangen war.

Er sah auf seine Hände hinab und blickte dann auf zu Savassan.
Savassans Augen schlossen sich unter der Andeutung eines Lächelns. "Tu du es, mein Schüler", sagte er. "Die Ehre soll dir beschieden sein."
Temlaa wandte sich den Kristallen zu, dann blickte er wieder auf die zerbrochene Muschelschale. Ihr Ursprung schien an einer Stelle leicht neben der Mitte zu liegen. Letztlich war dieser Punkt für den Anfang wohl so gut wie jeder anderre. Temlaa beugte sich nach vorne und berührte den Kristall, dann bewegte er die Hand entgegen der Richtung des Sonnenlaufs und fuhr die Windungen des Muschelgehäuses nach. 1... 1,6.

Er berührte den nächsten Kristall, und plötzlich begannen beide Kristalle stärker zu leuchten und gaben ein schwaches Summen ab. Jeder Kristall hatte seinen eigenen Ton, aber sie harmonierten perfekt, schmeichelten sich in sein Ohr.

Temlaa zuckte erschrocken zurück und sah Savassan verstört an. Der ältere Protoss wirkte ebenfalls überrascht, aber doch eher fasziniert als beunruhigt. Er nickte Temlaa zu zum Zeichen, dass er fortfahren solle. 1... 1,6. Ein dritter Kristall leuchtete auf. Ein weiterer Ton ergänzte die Melodie. Vorfreude – und kein bisschen Angst – beschleunigte Temlaa's Herzschlag. Er setzte den Prozess fort. Die Kristalle, die er berührt hatte, pulsierten un, und die Laute waren unglaublich schön, betörend und durchdringend, sie strichen über seine Knochen bis in sein Blut und sein Herz und ließen ihn erschauern.

Schließlich bestand nur noch eine Lücke im Muster. Temlaa warf Savassan einen Blick zu, der Ältere nickte. Langsam streckte Temlaa eine Hand aus und berührte den letzten Kristall.
Die Erde grollte, und Temlaa und Savassan machten einen Satz nach hinten. Die Kristalle sangen jetzt, ihre Melodie war süß und rein und eindringlich. Zu Temlaa's völligem Erstaunen erschienen Linien um die Ansammlung von Kristallen herum und bildeteten ein Rechteck. Das Seitenverhältnis des Rechtecks betrug naürlich, 1 zu 1,6.

Das so umrahmte reckteckige Stück Erdboden begann sich zu heben, löste sich aus dem Grund, als sei es ausgestochen worden und würde nun von unsichtbarer Hand in die Höhe gehoben. Es schwebte über ihnen, und nur einzelne Erdbröckchen beeinträchtigten die Perfektion des Augenblicks. Temlaa blickte eine Sekunde lang wie geistig umnachtet in die Höhe, hatte Angst das Stück Boden könnte auf sie herunterkrachen. Doch letztlich war seine Neugier größer als seine Angst, und er schaute nach unten, um herauszufinden, was das herausgelöste Rechteck enthüllt hatte.

Kein braunes Erdreich jedenfalls. Nicht einmal eine Höhlung im eigentlichen Sinne. Denn keine auf natürliche Weise entstandene Höhle war so perfekt, so schön. Die Wände, obschon unübersehbar aus Erde und Stein, waren darüber irgendwie... mehr als nur das. Eine Art Metall war darin eingewoben, wie ein leuchtender goldener Faden in eine braune Decke. Er fing das Dämmerlicht auf und reflektierte es. Stufen waren in das Erdreich gehauen, so präzise, dass jede Linie perfekt war. In die Wand eingebettete Kristalle beleuchteten den Weg hinab ins Herz des Bodens. Sie standen am Beginn der Treppe, als seien sie festgefroren. "Um dies zu entdecken, wurden wir hierher geführt", sagte Savassan. "Das ist unsere Bestimmung, Temlaa. Wir können ihr jetzt nicht mehr den Rücken kehren."

Temlaa stand einen Moment lang reglos da, in ihm jagten sich die Emotionen. Dann begannen die beiden Protoss, langsam und vorsichtig, das geheime Herz der Erde zu betreten.

 
   
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